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Geschichte des Hauses

Das alte Haus der Jugend im RohbauAn dieser Stelle dürfen wir Ihnen und Euch die Geschichte des Hauses mit den wichtigsten Abschnitten vorstellen. Sie reicht von der Idee des Baus 1946 bis hin zur Ausführungsgenehmigung für den Neubau des Hauses durch den Gemeinderat im Dezember 2018.

1946: Am 28.01. findet eine TAGUNG DES JUGENDAUSSCHUSSES NORDBADEN statt, die von dem amerikanischen Erziehungsoffizier Raymond A. Grossmann einberufen worden ist. Dort werden folgende Themen behandelt: Jugenderziehung, Berufsausbildung und Sport im Nachkriegsdeutschland.
Die Dringlichkeit der Fürsorge für Jugendliche und deren Freizeit, sowie die Entnazifizierung und Umerziehung der Jugend werden von Stadtkommandant Harlow in seiner Begrüßungsrede als „bedeutsame Aufgabe in der Zukunft“ und als „das zweifelsohne brennendste Problem der Gegenwart“ bezeichnet.

1948 wird in ganz Deutschland das sog. ARMED FORCES ASSISTANCE PROGRAM TO GERMAN YOUTH ACTIVITIES kurz GYA-PROGRAMM eingeführt, das als Ausgangpunkt der offenen Jugendarbeit im Nachkriegsdeutschland gilt.

Ende 1949 UNTERBREITEN AMERIKANISCHE DIENSTSTELLEN DER HEIDELBERGER STADTVERWALTUNG DEN VORSCHLAG, EIN HAUS DER JUGEND ZU ERBAUEN, dessen Angebote allen Jugendlichen zur Verfügung stehen sollen. Die Stadt Heidelberg übernimmt trotz der schwierigen Finanzlage mehr als 50% der Baukosten. Die Gesamtkosten belaufen sich auf 330.000 DM, wovon 125.000,- DM aus dem Fonds des amerikanischen Hochkommissars für Deutschland John McCloy getragen werden.

Das damals noch unbebaute Gelände in der Römerstraße wird als Bauort für das Haus der Jugend ausgewählt. Die LETZTEN BAUARBEITEN dauern bis Juni 1952.

17.05.1952 findet die offizielle EINWEIHUNG DES HAUSES DER JUGEND statt, einer öffentlichen Einrichtung für Kinder und Jugendliche. Das Haus der Jugend wird in den 50er Jahren auch „Jugendheim“ genannt.

„Das am 17.05.1952 eingeweihte „Haus der Jugend“ in der Römerstr. 87 steht allen Kindern und Jugendlichen im Alter von 10 bis 20 Jahren offen. Es dient darüber hinaus den Jugendgruppen Eröffnungsversammlungaller Richtungen für Heimatabende und Laienaufführungen, den Sing-, Spiel- und Volkstanzkreisen (…), sowie den Schulen für ihre kulturellen Veranstaltungen, Elternabende und Klassenfeiern.“

„Das Freizeitprogramm umfasst Freizeitkurse für Nähen und Handarbeiten, Basteln und Werken, Singen und Musizieren, Gymnastik und Volkstanz, Phototechnik sowie Zeichnen und Malen. In den Freizeitveranstaltungen werden Filmvorführungen, Tischtennis, sportliche Spiele sowie Fernsehen und gesellige Abende geboten.“

Aus dem „Verwaltungsbericht der Stadt Heidelberg 1952/54“, Stadtarchiv

1952: Die LEITUNG DES HAUSES übernimmt in den ersten Jahren Sergeant der US-Armee John Cunningham. In den weiteren Jahren wird das Haus von Herrn Hager, Karl Züffle, Peter Westermann und heute von Jürgen Schröpfer geleitet.

IN DEN 50ER JAHREN gehört das Haus der Jugend zu den von Jugendlichen meist besuchten Orten in Heidelberg. Laut des Verwaltungsberichtes der Stadt belief sich die Zahl der Besucher 1958 auf 61077 und 1960 auf die Rekordzahl 68532.

Im Haus der Jugend finden sehr beliebte Tanzveranstaltungen, Squaredance-Kurse und Kinoabende statt. 1954 wird das erste Theaterstück aufgeführt. Das Angebot ist durch die noch sehr schwierige Nachkriegslage bestimmt: Hauswirtschafts- und Kochkurse, Näh- und Handarbeitskurse helfen den jungen Menschen im realen Leben. Es werden auch Erholung im Zeltlager und Wanderungen, Feste und Feiern für Kinder und Jugendliche organisiert. Von Anfang des Bestehens des Hauses an (noch vor der Eröffnung) lernen 14 Jungen und junge Männer fotografieren. Auch anspruchsvolle Kunst-Veranstaltung sowie Vorträge und Lesungen findet man im Jahresprogramm. Auf dem Außengelände wird Basketball und Fußball gespielt.

Tanzabend in den 60gernIN DEN 60ER JAHREN werden viele selbstorganisierte Tanzabende und Theaterinszenierungen von „Das Ensemble Haus der Jugend“ vorbereitet. Pädagogisch betreut werden Kurse in den Bereichen Handarbeit, Kochen, Zeichnen und Basteln. Im Sommer finden Ferienbetreuung und Ausflüge statt. Das damals noch nicht dafür speziell aufbereitete Außengelände erfreut sich besonderer Beliebtheit. Dort finden mehrmals Wettkämpfe der Jugendhäuser statt, der Wanderpokal geht oft an die Mannschaften des Hauses. Auch im Haus selbst wird Sport getrieben, vorwiegend Tischtennis und Gymnastik. 1960 wird eine Rollschuhbahn eröffnet, die im Winter zur Eislaufbahn wird. Die Besucherzahlen gehen jedoch zurück.

Ab 1968 zeichnet sich ein Besuchertief ab, das sich bis in die 70er Jahre ausweitet. „Generationskonflikt, Jugendalkoholismus und Drogen“ stehen nun im Vordergrund des sozialpädagogischen Handelns im Haus der Jugend.

IN DEN 70er JAHREN wird das Haus der Jugend zunehmend ein Ort für sozial benachteiligte Jugendliche, die hier sozialpädagogisch begleitet werden. Nach wie vor werden Sportkurse wie zum Beispiel Judo im Haus angeboten. Die alternative Rockmusikszene etabliert ihre wöchentlichen, bis in die Mitte der 80er Jahre stattfindenden Konzerte.

1971: Nach Plänen des Heidelberger Architektenbüros Hornstein, König und Schulter wird die ERWEITERUNG DER NORDSEITE des Hauses und ein Umbau in Angriff genommen: es entstehen die Diskothek, der Haupteingang wird von der Nord- auf die Westseite (heutiger Eingang) verlegt.

DIE 80er JAHRE beginnen mit einer geänderten Konzeption der städtischen Jugendarbeit. Das Ziel ist „Jugendarbeit für alle“. Auf Initiative von Hermann Bühler (Stadtjugendpfleger bis 1987) werden die Aufgaben der Offenen Jugendarbeit in Heidelberg neu definiert. In diesem Zusammenhang ändert sich die Angebotsstruktur des Hauses: Neben der klassischen sozialpädagogischen Jugendarbeit werden gezielt soziokulturelle Freizeitkurse von Fachkräften angeboten.

1980: Übergabe der KLEINSPIELFELDER und des KINDERSPIELPLATZES, EINWEIHUNG DER DISCO, die seitdem als selbstverwaltete Einrichtung für Feiern und Partys für Heidelberger Jugendliche im Haus der Jugend intergriert ist.

1981: EINWEIHUNG DES JUGEND-CAFÉS „DSCHUNGEL“. Das Café wird zum Ort des unverbindlichen Treffens und der sozialpädagogischen Begegnung.

1981: VERZIERUNG DER HAUSFASSADE mit zwei Fassadengemälden von Bodo Bremer im Rahmen der Landeskunstwoche. Die grafischen Muster waren Jahrzehnte lang ein Hausfassade von Bodo BremerErkennungsmerkmal des Hauses.

1982: Zum 30. Jubiläum des Hauses betont der damalige Bürgermeister Dr. Dieter Klett: „Ein möglichst breitgefächertes Freizeitangebot Jugendlichen der unterschiedlichsten Herkunft zur Verfügung zu stellen, sei immer Ziel des Hauses der Jugend gewesen“.

1982: Fertigstellung der SPIEL- UND FREIZEITANLAGE auf dem Außengelände.

1984 nehmen Jugendliche aus dem Haus der Jugend am STÄDTEPARTNERSCHAFTLICHEN AUSTAUSCHPROGRAMM mit Cambridge, Großbritannien, seit 1985 mit Montpellier, Frankreich teil.

1985: BEGINN DER JUGENDKULTURTAGE

1987: Aus den Jugendkulturtagen entwickelt sich die Idee des JUGENDTANZTAGES, einer Veranstaltung für nichtkommerziell organisierte Tanzgruppen. Er findet seit seiner Gründung jährlich in der Heidelberger Stadthalle statt und gehört derzeit mit rund 800 Beteiligten und circa 2.000 Zuschauern (im Jahr 2012) zu den größten Veranstaltungen der Abteilung Kinder- und Jugendförderung. Der Bereich TANZ gehört seit den 80er Jahren zu den größten des Hauses und freut sich eines besonders großen Besucherzuspruchs.

1988: Die Jugendlichen des Hauses der Jugend folgen der Einladung des Herrn Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker und reisen nach Bonn zum „FEST DER JUGEND“ in der Villa Hammerschmidt.

IN DEN 90ER Jahren wird das Haus der Jugend Ort des Spieles und spielpädagogischer Aktionen für Kinder: Kochkurse, Ferienspiele und Kindertanz sind ab jetzt feste Bestandteile des Programms. Im Tanzbereich etabliert sich HipHop und Breakdance.

1990: Beginn umfangreicher Renovierungsarbeiten im Haus.

1995: Umbau des anliegenden Hausleiter-Häuschens zur ÖKOLOGISCHEN FORSCHUNGSSTATION FÜR KINDER. Die Offene Jugendarbeit im Haus der Jugend entwickelt einen neuen Schwerpunkt: Ökologie für Kinder, Jugendliche und Familien. In diesem Zusammenhang entsteht die feste Gruppe „Öko -Girls“.

1999 findet der 1. KINDERUMWELTKONGRESS statt, ein Kongress für Heidelberger Kinder zu Themen der Umwelt und Ökologie.

2004: Das Haus der Jugend erweitert das Programm um das ZIELGRUPPEPROJEKT zuerst für Heidelberger Hauptschulschülerinnen und Hauptschulschüler, seit 2009 für Grundschulkinder.

2005 wird der KUNST und THEATER-BEREICH neu konzipiert. Seitdem gibt es im Haus der Jugend zwei Jugend-Ensembles, die bundesweite Erfolge mit ihren Inszenierungen feiern.

Rap it like Heidelberg2007 entsteht eine enge KOOPERATION MIT DEM THEATER und Philharmonischen Orchester der Stadt Heidelberg. Das erste Projekt wird durch die Kulturstiftung des Bundes gefördert und mündet in dem von 400 Heidelberger Bürgern gespielten, getanzten, gesungenen und gesprochenen Stück „Das Neue Wunderhorn“. Seitdem finden immer wieder Kooperationen im Bereich Tanz und Theater statt wie z.B. Fast Worward, Drei mal Drei mal Drei, Rap It Like Heidelberg I und II, Cinderella und Romeo und Julia bzw. Gastspiele der verschiedenen Produktionen der Theatergruppe RAMPIG im Zwinger III.

Im April 2007 wird das selbstverwaltendes „CAFÉ PLAN B“ gegründet. Die ehemaligen „Öko-Girls“ konzipieren die Gestaltung des Cafés und veranstalten Konzerte und Partys. Seitdem funktioniert der Cafébetrieb mit dynamisch wechselnder Besetzung.

2008 wird die Disco-Zone um einen selbstverwalteten PROBERAUM für junge Bands und Musiker erweitert.

2009 wird eine Besucher/innen-Evaluation durchgeführt. Das Haus der Jugend wird jährlich von mehr als 25.000 Menschen unterschiedlichster Herkunft und unterschiedlichen Alters besucht.

2009 erhält das Haus der Jugend mit dem HipHop-Projekt RESOULUTION BLOCK PARTY als drittplatzierter den Präventionspreis von „Sicherheid“.

2010 wird der Förderverein Haus der Jugend Heidelberg e.V. gegründet.

2013 wird die Theatergruppe RAMPIG mit ihrer Produktion Hamlet zum Theatertreffen der Jugend im Rahmen der Berliner Festspiele in die Bundeshauptstadt eingeladen. Die Produktion gehört Szene aus Hamlet der Theatergruppe Rampigdamit zu den acht interessantesten und bemerkenswertesten Jugendtheaterproduktionen in Deutschland. Das Theatertreffen der Jugend steht unter der Schirmherrschaft des Herrn Bundespräsidenten Joachim Gauck.

2013 feiert das Haus der Jugend – kurz vor seinem 61. Geburtstag – mit einem eindrucksvollen Fest sein 60-jähriges Bestehen.

2014 wird das Haus der Jugend Kandidat für ein Projekt der Internationalen Bauausstellung in Heidelberg

Im Mai 2015 wird ein großes Beteiligungsverfahren zur Erneuerung des Hauses der Jugend eingeläutet. Das Jugendbeteiligungsverfahren beginnt im November 2015.

März 2016 – Das Beteiligungsverfahren ist insofern abgeschlossen, dass die Ideen und Vorschläge der Jugendlichen direkt in die weiteren Planungsschritte mit einfließen.

November 2017 – Vor der abschließenden Entscheidung des Preisgerichts Anfang Dezember 2017 haben Jugendliche nochmals die Möglichkeit, die ausgewählten Arbeiten der Architekturbüros zu bewerten, obwohl ihr Votum aus rechtlichen Gründen keinen Einfluss auf die Entscheidung des Preisgerichts, das nach dieser Bewertung tagt, haben wird. Die Verschiebung hat ihren Grund in der Tatsache, dass das Gesamtprojekt aus Kostengründen nochmals überarbeitet werden musste.

Sieger der Preisgerichtssitzung

Dezember 2017: Der erste Preis ging an das Büro Murr Architekten aus Dießen am Ammersee mit L+P Landschaftsarchitekten aus München.  Dieses Ergebnis wurde am 6. Dezember auf der öffentlichen Pressekonferenz unter Teilnahme des Erster Bürgermeister Odszuck und des Bürgermeisters Dr. Gerner bekannt gegeben und ausführlich erläutert. Im April 2018 gibt der Bauausschuss der Stadt Heidelberg ca. 100.000 € für notwendige Planungsmittel frei. (Weitere Informationen unter „Erneuerung Haus der Jugend“!)

Juli 2018 – Das Haus der Jugend wird Projekt der Internationalen Bauausstellung.

20.12.2018: Der Gemeinderat erteilte Ausführungsgenehmigung für den Neubau in der Römerstraße 87
Der Gemeinderat hat am 20. Dezember 2018 einstimmig die Ausführungsgenehmigung zum Neubau des Hauses der Jugend erteilt. Geplanter Baustart ist im September 2019. Die Kosten für den Neubau belaufen sich auf 7,6 Millionen Euro, einschließlich Freianlage und Ausstattung. Das Haus der Jugend in der Römerstraße 87 ist die älteste Jugendfreizeitstätte in Heidelberg. Entstanden ist das Gebäude nach dem 2. Weltkrieg mit Unterstützung der amerikanischen Besatzer. Nach über 60 Jahren ist dem Haus sein Alter deutlich anzusehen. Es wurde seinerzeit in einfacher Bauweise errichtet und über die Jahre zwar baulich erweitert, aber nie generalsaniert. Mit der Planung des Neubaus wurde der 1. Preisträger aus dem zweistufigen Architektenwettbewerb, das Büro Murr Architekten aus Dießen am Ammersee, beauftragt.

11.08.2019: Das Haus der Jugend stellt seinen Betrieb an der Römerstraße 87 vorübergehend ein
Mit Ende der Spielaktion 1: „Geht nicht – gibt’s nicht!“ gehen die Angebote des alten Hauses zu Ende. Verwaltung, Kreativangebote und Theater ziehen in die Rohrbacher Straße 104, der Tanzbereich in die Hebelhalle.

Sommerfest 2022 - Blick von der Bühne ins Publikum

Hausansicht von Süden

24.07.2022: Im Rahmen des Sommerfestes am letzten Sonntag vor den Sommerferien eröffnet Oberbürgermeister Prof. Dr. Würzner offiziell das neue Haus vor mehr als 800 Besucherinnen und Besuchern. Leider steht das komplette Aussengelände noch nicht zur Verfügung. Den Architekten Sebastian Murr und Dietmar Lennartz wird bei der Eröffnung eine Urkunde der Internationalen Bausstellung übergeben. Der Betrieb des Hauses hat zum Teil schon im Mai 2022 begonnen. Im August 2022 starten die „Offenen Spielaktioen“ und ab September nimmt das Haus seinen „Normalbetrieb“ wieder auf.

 

Am 29.02.2024 wird mit der Neugestaltung des Außengeländes in Richtung Süden begonnen.